Članak

Netzwerk der Woche: Business Women of Bosnia and Herzegovina

Unser Netzwerk der Woche sind dieses Mal die Business Women of Bosnia and Herzegovina. Jasmina Buhre, Teammitglied für BWBH, spricht im Interview mit SHEconomy über die Arbeit im Netzwerk, was sie vorantreibt und Schritte Richtung Gender Equality.

Wir sind ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Position von Frauen aus Bosnien und Herzegowina durch eine übergreifende Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und ihren Vertretern in Österreich zu stärken. Wir unterstützen auch Unternehmerinnen aus Bosnien und Herzegowina bei der Präsentation ihres Geschäfts und ihrer Produkte auf dem österreichischen Markt. Wir bieten unseren Mitgliedern Networking, Bildungsveranstaltungen, Präsentationen, Workshops, Diskussionen und vieles mehr. Der Verein wächst kontinuierlich.  

Unsere Mission ist es, ein professionelles und soziales Umfeld zu schaffen, in dem gleichgesinnte Frauen privat und beruflich wachsen können. 

Der Verein pflegt mehrere Kooperationen in Österreich und in der Balkanregion, wie zum Beispiel mit Wirtschaftsagentur, PWN Vienna – Professional Women’s Network, UN Women Guilt, Verein der Geschäftsfrauen in Bosnien und Herzegowina, usw. Wir können stolz auf die Organisation von mehreren großen Veranstaltungen aufzeigen: drei Netzwerkbasare des Vereins mit Teilnahme von UnternehmerInnen aus Bosnien und Herzegowina und Österreich, Teilnahme von Bosnien und Herzegowina am UNWG Bazaar 2018 und 2019, Business Salon mit prominenten Managern und Unternehmern zum Thema „Weibliches Unternehmertum und Digitalisierung“ und „Tage von Bosnien und Herzegowina“.

Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?

Unser Verein wurde vor allem für die Promotion von Unternehmerinnen sowie das Bilden von einem starken Netzwerk von Geschäftsfrauen, die bosnisch-herzegowinische Wurzeln haben und vorwiegend in Österreich leben, arbeiten und aktiv sein möchten.

Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?

Auf Initiative unserer „Expats“-Frauen hat der Verein seine Arbeit Anfang 2016 aufgenommen. Die ursprüngliche Idee war eine Plattform für den Informationsaustausch und die Vernetzung von in Österreich tätigen Geschäftsfrauen anzubieten. Nach etwas mehr als einem Jahr informelle Arbeit und Treffen haben wir uns entschieden, unserer Arbeit und einer Gruppe außergewöhnlicher Frauen auch einen formellen Rahmen zu geben. Somit wurde im September 2017 Verein „Business Women of Bosnia and Herzegovina“ offiziell registriert und hat bis heute viel erreicht. In unserem Netzwerk sind derzeit mehr als 1300 Frauen mit unterschiedlichen Interessen und Professionen vereint.

Wie informieren Sie sich gegenseitig?

Unsere Vereinsmitglieder bekommen alle Informationen über die Veranstaltungen und Kooperationen per E-Mail zugeschickt und für alle anderen die noch nicht Mitglieder sind ist Vereins Facebook-Gruppe da, die mittlerweile über 1300 Mitglieder zählt.

Wie generieren Sie weitere Frauen für Ihr Netzwerk?

Wir organisieren regelmäßige monatliche Treffen, um den neu eingeladenen Frauen zu ermöglichen die anderen Vereinsmitglieder kennenzulernen und sich über unsere Arbeit und Organisation zu informieren. Auch in der Corona-Zeiten haben wir diese Treffen organisiert und über online Plattform sich ausgetauscht und neue Mitglieder akquiriert. Meistens gewinnen wir an neuen Mitgliedern durch organisierte Veranstaltungen und Workshops sowie mit „word of mouth“ – wenn unsere Mitglieder sich mit Vereinsmission identifizieren können und uns dann weiterempfehlen.

In der Zeit von Corona war uns durch viele online Veranstaltungen und Treffen möglich, neue Mitglieder aus Bosnien und Herzegowina und anderen Balkan Länder zu gewinnen.

Unsere Events werden auf einer der folgenden Sprachen angeboten: BKS, English oder Deutsch und sind über Eventbrite teilweise auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?

Der Vorstand des Vereins ist bemüht im Rahmen seiner strategischen Tätigkeit die langfristigen Ziele zu definieren und zu erreichen und in seine operative Arbeit möglichst viel andere interessierte Frauen einzuladen und offen für die Vorschläge seiner Mitglieder. Bisher wurden sehr viele Veranstaltungen – kleiner als auch sehr große, wie „Tage von Bosnien und Herzegowina“ und UN-Basar – durch große Unterstützung und freiwillige Arbeit der Frauen aus unserem Netzwerk erfolgreich organisiert. Unser Verein hat keine strenge Hierarchie und jedes Mitglied hat Möglichkeit sind nach Interesse und eigenen Ressourcen aktiv in die Arbeit des Vereins einzubringen.

Was uns sonst noch interessiert….

  • Netzwerk oder auch Interessen-Vertretung – wie treten Sie nach außen auf?
    • Vor allem über das bestehende Netzwerk innerhalb der BH-Community versuchen wir unsere Arbeit sichtbar zu machen. Die Unternehmerinnen und Kleinunternehmerinnen sind auf andere Weise vernetzt und haben spezifische Unterstützung innerhalb des Vereins sowie über die anderen Vereine, Firmen und Plattformen in der Wirtschaft.
  • Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee eines Netzwerkes?
    • Das ist eine fortdauernde Arbeit, die für uns einen hohen Stellenwert hat. Es ist nicht immer einfach die jungen Menschen zu einer aktiven Teilhabe an den Aktivitäten des Vereines zu gewinnen, allerdings haben wir in der Zusammenarbeit mit der größten BH-Plattform für MentorInnen und StudentInnen geschafft auch bei den jungen Menschen sichtbar zu werden und bei einigen Interesse geweckt die Arbeit des Vereins mitzuverfolgen.
  • Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an? 
    • Die Idee, dass wir gemeinsam viel mehr erreichen können – Synergie Effekt erzeugen und nutzen. Die Erkenntnis, dass wir unsere Erfahrungen mit anderen Frauen teilen können und sollen, um für eine nachhaltige Veränderung der Frauenrollen beizutragen.
  • Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet Ihr Netzwerk aus?
    • Offen, neutral und professionell.

 Und Ihre Meinung zu/Fragen….

  • Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?
    • Die Frauen in ihren bestehenden Positionen stärken und sie dabei unterstützen die eigenen Rollen – privat, beruflich und gesellschaftlich – bewusst zu machen und Mut in der eigenen Handlung zu zeigen. Viele Frauen leben leider immer noch in ihren alten Rollen, die eine wesentliche Änderung im Bereich der Gender Equality nicht ermöglichen.
  • Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
    • Ja, vor allem müssen sie sich oft auf einen unfairen Kampf einlassen und mit vielen Schwierigkeiten zurechtkommen. Diese Unverhältnismäßigkeit wird bei den Frauen mit Migrationshintergrund noch stärker. Und dafür setzen wir uns ebenfalls ein – die Frauen mit bosnisch-herzegowinischen Wurzeln in ihrer eigenen Identitätsrolle ebenfalls zu stärken.
  • Wichtiger denn je – oder auf Dauer verzichtbar: wie bewerten Sie die Rolle von Frauen-Netzwerken in der Zukunft
    • Das ist schwer zu sagen, da es sehr von uns Frauen sehr abhängt. Deshalb je früher wir unserer Rollen bewusstwerden, uns gegenseitig als Partnerinnen sehen und verstehen, dass unsere vereinten Bemühungen und gemeinsame Ziele für die nachhaltigen Änderungen erforderlich sind, desto schneller leben wir in einer „nicht nur Männer“ Welt. Vielleicht soll das Netzwerken von morgen die Frauenpartnerschaft heißen!?
  • Last but not least – ein Wort zu Quote???
    • Mechanismen der Gleichstellung sind derzeit noch notwendig und haben sicher eine wichtige Rolle. Vorhin haben wir über Veränderung der inneren Stellung und der eigenen Wahrnehmung der Frauen. Beides ist notwendig – wenigsten immer noch – auch wenn die Quote in Praxis auch ihre negativen Aspekte und nur eine plakative Funktion darbietet.

Interview von Sheconomy